Das weltweit erste Passivhaus in Darmstadt-Kranichstein wurde 2015 um eine PV-Anlage ergänzt, die das Reihenhaus seither zum Passivhaus Plus machen. (Copyright © Peter Cook)

Das weltweit erste Passivhaus in Darmstadt-Kranichstein wurde 2015 um eine PV-Anlage ergänzt, die das Reihenhaus seither zum Passivhaus Plus machen. (Copyright © Peter Cook)

Weltweit erstes Passivhaus um Photovoltaik erweitert

Auf dem nach Plänen von Prof. Bott/Ridder/Westermeyer 1990/91 erbauten und damit weltweit ersten Passivhaus in Darmstadt-Kranichstein installierten die Hausherren 2015 eine Photovoltaikanlage. Seitdem produziert das Passivhaus-Pionierprojekt seinen Solarstrom selbst. Da nun mehr Energie produziert als gebraucht wird, wurde das Passivhaus zum Passivhaus Plus.

Vor 25 Jahren errichtete der Bauphysiker Dr. Wolfgang Feist das erste Passivhaus überhaupt und etablierte damit den energieeffizienten Passivhaus-Baustandard. Bis heute wohnt der Gründer und Leiter des Passivhaus Instituts mit seiner Familie in diesem Reihenhauskomplex mit vier Reihenhauseinheiten im Darmstädter Stadtteil Kranichstein. Im Jubiläumsjahr installierte Familie Feist eine 26 Quadratmeter große Photovoltaikanlage an ihrem Reihenendhaus, um die Sonne als Energielieferanten zu nutzen.

Das um die Solaranlage erweiterte Passivhaus erfüllt nun die Kriterien des "Passivhaus Plus". Bei einem Passivhaus Plus liegt die Obergrenze für den Gesamtbedarf an erneuerbarer Primärenergie bei 45 kWh/(m2a). Zugleich müssen bezogen auf die überbaute Fläche mindestens 60 kWh/(m2a) an erneuerbarer Energie erzeugt werden.

Die zweiteilige Photovoltaikanlage des Darmstädter Passivhauses ist an der Terrassenseite sowie auf dem Dach montiert. Im Sommer wird der von der Photovoltaikanlage am Reihenhaus in Darmstadt-Kranichstein produzierte Stromüberschuss ins öffentliche Netz eingespeist. Theoretisch würde die insgesamt produzierte Menge für die Versorgung des gesamten Haushalts in einem Jahr ausreichen, könnten die Überschüsse im Sommer für den Winter gespeichert werden.

Eine direkte Anrechnung von im Sommer erzeugtem Photovoltaikstrom auf die im Winter benötigte Heizenergie ginge an der Realität vorbei, da eine jahreszeitliche Speicherung immer mit Verlusten verbunden ist. Grundlage der Berechnung ist daher das PER-Konzept: Für die einzelnen Energieanwendungen sind PER-Faktoren festgelegt (PER = Primary Energy Renewable). Sie geben an, wie viele Kilowattstunden erneuerbare Primärenergie für eine Kilowattstunde benötigte Energie erzeugt werden müssen.

Familie Feist stattete ihr Passivhaus mit seinen 156 Quadratmetern Wohnfläche von Beginn an mit äußerst effizienten Geräten aus. So ist der Stromverbrauch auch mit Betrieb der Lüftungsanlage gering. Das gilt auch für die in diesem Herbst zu Testzwecken neu installierte Luft-Luft-Wärmepumpe, die sowohl zum Heizen sowie zum Lüften des Darmstädter Passivhauses genutzt wird. Diese strombetriebene Wärmepumpe soll mit ungefähr 30 Prozent des Energieeinsatzes auskommen, der bisher an Erdgas für die Brennwertheizung genutzt wurde.

Steckbrief:
Solaranlage auf Passivhaus in Darmstadt-Kranichstein

Objekt: Solaranlage auf Passivhaus
Ort: Darmstadt-Kranichstein
Baujahr: 2015
Anlagenart: Aufdachanlage
Anwendung: Eigenverbrauch , Netzgekoppelte Anlage
Quelle: Passivhaus Institut
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