Mit der 3 kWp starken PV-Anlage in Biessenhofen soll getestet werden, welche Erträge sich mit bifazialen Modulen erzielen lassen. (Foto: LEW / Bernd Feil)

Mit der 3 kWp starken PV-Anlage in Biessenhofen soll getestet werden, welche Erträge sich mit bifazialen Modulen erzielen lassen. (Foto: LEW / Bernd Feil)

Biessenhofen: Lechwerke testen bifaziale Photovoltaikanlage

In Biessenhofen, einer Gemeinde im schwäbischen Landkreis Ostallgäu, testen die Lechwerke (LEW), wie sich Solarstromerzeugung und landwirtschaftliche Nutzung kombinieren lässt. Bei der Agri-Photovoltaik-Anlage (Agri-PV) in Biessenhofen werden anders als bei herkömmlichen Solarparks die PV-Module senkrecht installiert und streifenförmig auf den Flächen angeordnet. Die verwendeten PV-Module sind bifazial, sodass sie sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite Sonnenlicht in Strom umwandeln können.

Die Testanlagen mit einer Leistung von 3 kWp in Biessenhofen soll Aufschluss darüber geben, welchen Beitrag das Agri-PV-Verfahren für die Energiewende leisten kann: „Mit den Testanlagen möchten wir Erkenntnisse zur Stromerzeugung von solchen Anlagen gewinnen – insbesondere, wie viel Strom die Agri-PV-Module im direkten Vergleich zu herkömmlichen Modulen liefern können und das im Tages- und Jahresverlauf“, sagt LEW-Projektleiterin Sigrid del Río.

„Es gibt zwar bereits einzelne Projekte von senkrechten Agri-PV-Anlagen, doch leider kaum Erkenntnisse zur Vergleichbarkeit mit südausgerichteten PV-Anlagen. Die gewonnenen Daten aus unseren Testanlagen wollen wir für künftige Agri-PV-Projekte nutzen.“

Die in der Testanlage gewählte senkrechte Ausrichtung der Module hat voraussichtlich auch Vorteile für die Stromerzeugung: Gewöhnliche PV-Anlagen liefern vor allem in der Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, Energie. Da die Agri-PV-Module in Biessenhofen sowohl mit der Vorder- als auch der Rückseite Strom gewinnen, erreichen sie bei einer Ost-West-Ausrichtung zwei Leistungshöhepunkte: einmal in den Morgen- und einmal in den Abendstunden. Damit liefern die Anlagen insbesondere zu den Zeiten Strom, in denen klassische PV-Freiflächen in Südausrichtung weniger produzieren.

Agri-PV-Anlagen können zu einer effizienteren Nutzung von Anbauflächen beitragen: Die Flächen können sowohl landwirtschaftlich als auch für die Stromerzeugung genutzt werden. Dabei gibt es unterschiedliche Konzepte: Agri-PV-Module sind beispielswiese senkrecht oder mehrere Meter über dem Boden angebracht. Landwirtschaftliche Maschinen wie Traktoren oder Mähdrescher können so unter oder zwischen den Modulen fahren. Bei senkrechten Agri-PV-Modulen, wie sie bei den LEW-Testanlagen zum Einsatz kommen, bleiben die etwa ein Meter breiten Wiesenstreifen unter den Modulen unbewirtschaftet. Sie können so als Blühfläche angelegt werden und ökologische Mikrolebensräume schaffen.

Um die Erzeugung von senkrechten PV-Modulen mit herkömmlichen PV-Freiflächenanlagen vergleichen zu können, hat LEW die Testanlagen jeweils neben bestehenden Solarparks gebaut. So sind die neuen, knapp unter drei Meter hohen Anlagen derselben Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Die erzeugten Strommengen aus den verschiedenen Anlagetypen sind damit gut vergleichbar.

Steckbrief:
Bifaziale Agri-PV-Anlage in Biessenhofen

Objekt: Bifaziale Agri-PV-Anlage
Ort: Biessenhofen
Baujahr: 2021
Elektrische Leistung in kWp: 3kWp
Beteiligte Unternehmen: Lechwerke (LEW)
Anlagenart: Freifläche
Anwendung: Netzgekoppelte Anlage
Solarmodule: bifaziale Solarmodule
Quelle: www.lew.de
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